Das Ziel unserer Arbeit als inklusive Kindertagesstätte ist es, jedem Kind das gleiche Recht auf die Bestärkung seiner Identität, die Entwicklung seiner Persönlichkeit und auf Teilhabe an der Gemeinschaft zu sichern.
Wir orientieren uns an den elementaren und individuellen Bedürfnissen von Kindern. Wir beachten den ethischen, kulturellen, sozialen, sprachlichen und religiösen Hintergrund jedes Kindes und seiner Familie. Unsere Angebote berücksichtigen Alter und Entwicklungsstand, Fähigkeiten, Stärken und Interesse jedes Kindes.
Wir sind auf dem Weg zu einer vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung.
Dies wird in folgenden Handlungsfeldern sichtbar:
1. Wir gestalten die Lernumgebung unserer Kindertagesstätte vorurteilsbewusst
- Alle Funktionsräume sind nach den Bedürfnissen der Kinder ausgestattet und die thematischen Spielecken werden gemeinsam mit den Kindern eingerichtet und umgestaltet. Der Flurbereich ist als Begegnungs- und Informationsort gestaltet.
- Die Vielfalt der Spielmaterialien ermöglicht den Kindern eine positive Identitätsentwicklung (Puppen verschiedener Hautfarben und Geschlechter, Spielfiguren mit Beeinträchtigungen). Durch Gegenstände und Verkleidungsstücke aus unterschiedlichen Berufswelten und Familienkulturen werden die Kinder ermutigt, verschiedene Rollen und auch stereountypisches Verhalten auszuprobieren.
- Bei der Auswahl und Neuanschaffung der Bücher in unserer Bücherei und in den Bücherkisten achten wir darauf, dass diese ein positives Bild von Vielfalt (z.B. verschiedene Hautfarben, Familienkonstellationen, verschiedene Sprachen) wiedergeben.
- In den Portfolios gestalten die Familien individuell Seiten mit Familienfotos und der Namensbedeutung des Kindes. Diese regen zum Gespräch über Familien-Vielfalt an.
- Bilder und gebastelte Sachen der Kinder werden wertgeschätzt. Sie können ausgestellt bzw. aufgehängt oder mit nach Hause genommen werden.
2. Wir gestalten die Interaktion mit den Kindern vorurteilsbewusst
2.1. Die pädagogischen Mitarbeiter/innen achten auf einen respektvollen und freundlichen Umgang mit jedem Kind.
2.2. Durch aufmerksames Zuhören und einer Ansprache, die sich individuell am jeweiligen Kind orientiert, gelingt eine Kommunikation in Dialoghaltung.
2.3. Alltagsintegrierte Sprachbildung erweitert die Sprachkompetenz jedes Kindes und ermöglicht es ihm, immer besser am Gemeinschaftsleben in der Kita teilzunehmen.
2.4. Für Kinder, die sich in der deutschen Sprache noch nicht ausdrücken können, werden alternative Möglichkeiten angeboten, z.B. durch Bilder, Symbole, Übersetzungshilfe durch mehrsprachige Kollegen/innen.
2.5. Grundsätzlich immer, und besonders in den Gruppenkonferenzen haben die Kinder die Möglichkeit, ihre Wünsche, Meinungen und auch Beschwerden einzubringen.
2.6. Unsere Kindertagesstätte will ein Lernort sein, an dem jedes Kind ein positives Selbstbild, sowie Respekt gegenüber anderen entwickelt.
2.7. Eine positive Grundhaltung gegenüber Vielfalt geben wir den Kindern in alltäglichen Situationen, (z.B. Guten Appetit in verschiedenen Sprachen) sowie durch Bücher und Geschichten weiter. Bei Ausgrenzung und Diskriminierung (z.B. aufgrund von Aussehen, Aussprache, Armut) reagieren wir unmittelbar.
2.8. Unrecht und Diskriminierung thematisieren wir mit den Kindern (z.B. durch Bilderbücher). Wir ermutigen sie, sich gemeinsam mit anderen für Gerechtigkeit einzusetzen.
3. Wir gestalten die Zusammenarbeit mit den Familien vorurteilsbewusst
3.1. An unserer Eingangstür hängt ein Plakat, auf dem die Familien in den jeweils aktuellen Sprachen begrüßt werden. In der Sitzecke des Eingangsbereichs befinden sich Portfolios, die unsere pädagogische Arbeit mit Fotos und in einfacher Sprache mit mehrsprachiger Übersetzung präsentieren.
3.2. Wir sehen mit Interesse und Wertschätzung auf die kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt der Familien unserer Kindertagesstätte.
3.3. Die pädagogischen Mitarbeiter/innen zeigen Offenheit gegenüber den Familien und bieten verschiedene Möglichkeiten zum Kennenlernen der Einrichtung, der Mitarbeiter/innen und der Familien untereinander an.
3.4. Bei Angeboten und Festen berücksichtigen wir die vielfältigen Interessen bei der Terminfindung (z.B. Ramadan) und ermutigen die Familien, eigene Ideen bei der Gestaltung einzubringen. Diese spiegeln in positiver Weise die Vielfalt der Familien
wieder. ( z.B. landestypische Spezialitäten für das Büffet, Lieder, Tänze, Beiträge in
verschiedenen Sprachen).
3.5. Die Familien werden zur aktiven Teilnahme am Kindergartenalltag eingeladen, z.B. zum mehrsprachigen Vorlesen, Arbeit in der Kita-Bücherei, Hospitation bei thematischer Arbeit.
3.6. Gerne können die Familien uns jederzeit ihre Wünsche, Meinungen und Beschwerden persönlich, schriftlich oder telefonisch mitteilen. Im Abstand von 2 Jahren führen wir eine Elternbefragung durch.
3.7. Bei sprachlichen Barrieren suchen wir gemeinsam nach Lösungen, z.B. durch die Mithilfe von Dolmetschern, dem Einsatz von Piktogrammen.
3.8. Bei Kindern mit besonderen Bedürfnissen versuchen wir, die Rahmenbedingungen an die individuellen Bedürfnisse des Kindes so anzupassen, dass es an der Gemeinschaft teilnehmen kann. (vegetarische und Schweinefleischfreie Essensangebote, Fortbildung der Mitarbeiter/innen, Gestaltung des Außengeländes)
3.9. Wir unterstützen die Familien durch Elterngespräche und in der Zusammenarbeit mit Beratungsstellen. Logopädie wird in den Räumen unserer Kita angeboten.
4. Wir gestalten die Zusammenarbeit im Team vorurteilsbewusst
4.1. Unsere pädagogischen Mitarbeiter/innen stammen aus verschiedenen Ländern und bringen unterschiedliche Muttersprachen ein. Diese Vielfalt wird als eine große Bereicherung für unsere Einrichtung gesehen.
4.2. Wir gehen respektvoll und offen miteinander um. Unterschiedliche Standpunkte sprechen wir in den wöchentlichen Dienstbesprechungen und an den Konzeptionstagen aus, suchen nach Lösungen und setzen diese gemeinsam um.
4.3. Unsere konzeptionelle Arbeit und unser pädagogisches Handeln verstehen wir als einem Prozess, bei dem wir bereit sind, uns und unsere Denkmuster zu hinterfragen, neues zu lernen und in der Praxis umzusetzen.
4.4. Die zusätzliche Sprachkraft unterstützt das Team bei der Weiterentwicklung des inklusiven Arbeitens durch Inhalte des Bundesprogramms an den Konzeptionstagen, bei Dienstbesprechungen und in den Kleinteams.